Der gewöhnliche Faschismus - Relektüre historischer Bildarchive
Der gewöhnliche Faschismus

Michail Romms "Der gewöhnliche Faschismus" (Obyknowenny faschism, SU 1965) war in der nachstalinistischen Sowjetunion der erste umfassende Versuch einer filmischen Reflexion über den Faschismus und indirekt auch über die eigene totalitäre Vergangenheit. Es handelt sich um einen Kompilationsfilm, in dem Michail Romm historische Bildarchive des Nationalsozialismus einer kritischen Relektüre unterzieht.

Der Film hat eine spannungsvolle Entstehungsgeschichte, die dazu führte, dass Michail Romm sich von seiner stalinistischen Spielfilmvergangenheit löste und im Kontext der sowjetischen "Tauwetterästhetik" nach dokumentarischen Formen der Auseinandersetzung mit der Geschichte suchte.

Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den filmischen Verfahren von Montage und Kommentierung durch die Stimme des Autors zu.

Im Vergleich zwischen Michail Romms "Der gewöhnliche Faschismus" und Hartmut Bitomskys "Reichsautobahn" (BRD 1986) wird die Möglichkeit unterschiedlicher Relektüren ein und desselben Bildmaterials in wechselnden historischen Kontexten zum Thema gemacht.

Diese Website ist im Zusammenhang mit der Edition „Der gewöhnliche Faschismus. Ein Werkbuch zum Film von Michail Romm“ entstanden.

Ein Projekt des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs "Medien und kulturelle Kommunikation", Universität zu Köln
Konzept und Texte: Wolfgang Beilenhoff, Sabine Hänsgen. Onlineredaktion: Thomas Waitz
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